Marwa El -Sherbini wurde am 1. Juli 2009 im Landgericht Dresden von einem rechten Gewalttäter ermordet, als sie als Zeugin gegen diesen aussagte. Mit ihr starb ihr ungeborenes Kind. Seitdem steht der 1. Juli als Tag gegen antimuslimischen Rassismus und damit für ein entschiedenes Eintreten für eine solidarische, freiheitliche und offene Gesellschaft.
Das Projekt Köfte Kosher hat sich erfolgreich dafür eingesetzt, den Platz, auf dem der Gedenkpavillon steht, 2018 nach ihr zu benennen. Jährlich am 1. Juli findet seitdem dort die Yortsayt-Gedenkveranstaltung statt.
Das Wort “Yortsayt” stammt aus dem Jiddischen und bezeichnet den ersten Jahrestag der Beerdigung, um einer verstorbenen Person zu gedenken. In den folgenden Jahren wird die Yortsayt nicht mehr am Beerdigungstag, sondern jeweils am Todestag begangen. Diese Tradition hat sich seit dem 15. Jahrhundert bei den deutschen Jüdinnen* Juden eingebürgert und verbreitet. Mittlerweile ist es Brauch am Jahrestag des Todes, eines geliebten Menschen eine Yortsayt-Kerze anzuzünden, die 24 Stunden brennt.
Vor diesem Hintergrund ist die Idee einer öffentlichen Gedenkveranstaltung für Marwa El-Sherbini entstanden. Die Yortsayt steht symbolisch für die Kerze, die für Marwa El- Sherbini am 1. Juli brennen soll, um die Erinnerung an sie aufrechtzuerhalten.
Aufgrund des Pandemiegeschehens wurde die Yortsayt-Gedenkveranstaltung 2020 digital produziert. Der Film ist in Form einer Reportage gedreht worden. Er erzählt über Marwa El-Sherbinis Leben in Bremen. Mit internationalen Rede- und Musikbeiträgen u.a. von Anetta Kahane, Andreas Bovenschulte, Kutlu Yurtseven, Saba Nur Chema und dem Rana Chor aus Tel Aviv.